Staatsanleihen aus den USA und dem Euro-Raum sowie eine schwer vorhersehbare Fed-Politik setzen GOLD derzeit etwas unter Druck. Experten raten allerdings: Dranbleiben! Sie setzen weiterhin auf ein langfristiges Allzeithoch des Edelmetalls.
GOLD hat dieser Tage einen argumentationskräftigen Gegner: Staatsanleihen, die zuletzt stark an Attraktivität gewonnen haben als Sicherheitspolster zu den Aktienmärkten. Wobei hier auf Wirtschaftsdaten und Länderrisiken zu achten ist. Besonders attraktiv sind derzeit neben Frankreich, Italien und Spanien – diesen drei Ländern werden die besten Wachstumsquoten innerhalb der EU für 2023 prognostiziert.
Deutschland führt zwar das BIP-EU-Ranking an, hat allerdings seit dem vierten Quartal 2022 mit einer schrumpfenden Wirtschaft beziehungsweise mit einem Nullwachstum zu kämpfen. Auch US-Staatsanleihen erleben eine gute Zeit – sie kletterten zuletzt auf den Höchststand seit November 2022. Die Benchmark-Rendite zehnjähriger US-Bonds zog auf knapp 4,2 Prozent an, was vor allem mit dem robusten Arbeitsmarkt zusammenhängt, der zwar noch nicht Vor-Corona-Status erreicht hat, aber erstarkt ist.
Was Staatsanleihen besser können als GOLD? Sie werfen Zinsen ab. Und im Vergleich zu den üblichen Bankzinsen, gar nicht mal so wenig. Dies trübt das Strahlen des Edelmetalls etwas ein. Aber das ist nur ein Aspekt. Der andere, viel wichtiger für die Preisentwicklung von Gold sind die neuesten Inflationsdaten aus den USA. Aktuell liegen sie mit 3,2 Prozent leicht über den 3,0 Prozent vom Juni dieses Jahres. Damit blieben sie etwas unter den Erwartungen der Analysten, die Schlimmeres befürchtet hatten.
Die Zahlen zur Inflation sind deshalb von großer Relevanz, weil sie in den kommenden Monaten für die Zinsentscheidungen der Fed entscheidend sind. Die Fed hatte zuletzt im Juli den Leitzins angehoben und ein weiteres Vorgehen offengelassen. Das Ziel an dem sie jedoch weiterhin festhält, ist eine Inflationsrate von zwei Prozent.
Beim Blick auf die aktuellen Zahlen achten die US-Währungshüter allerdings auch auf die sogenannte Kernrate, bei der schwankungsanfällige Preise wie jene für Energie und Lebensmittel ausgeklammert werden – diese fiel von 4,8 auf 4,7 Prozent. Diese Kennziffer lässt Rückschlüsse auf die grundliegenden Inflationstrends zu, daher ist sie für die US-Notenbank immens wichtig.
Der Zinskurs wurde im September nicht angehoben, dies wurde auch von dem FedWatch-Tool der CME so vorausgesagt. Auch für die restlichen Treffen in diesem Jahr rechnen 64,5 Prozent mit keiner weiteren Erhöhung. Diese Annahme stützt wiederum den GOLDPREIS, selbst dann, wenn die Zinsen weiterhin auf erhöhtem Niveau bleiben. Steigt die Inflation allerdings weiterhin an, droht dem EDELMETALL eine Verkaufswelle.
Die Möglichkeit, dass die Fed die Zinsen ein weiteres Mal erhöht steht jedoch weiterhin im Raum. Damit rechnet unter anderem US-Notenbankdirektorin Michelle Bowman. Im Rahmen eines Bankensymposiums, das vor kurzem in Kansas im US-Bundesstaat Missouri stattfand, ging sie von weiteren Zinserhöhungen aus, soll die angestrebte Inflations-Marke von zwei Prozent denn tatsächlich erreicht werden. In Fachkreisen gilt Bowman allerdings als Hardlinerin. „Die jüngste niedrige Inflation war positiv, aber ich werde nach konsistenten Beweisen dafür suchen, dass sich die Inflation auf einem sinnvollen Weg nach unten in Richtung unseres Ziels bewegt“, betonte Bowman bei dem kürzlich abgehaltenen Treffen, wie im deutschen „Manager Magazin“ nachzulesen war. Der oberste US-Notenbanker Jerome Powell hingegen gab sich zuletzt kryptisch, ganz nach dem Motto: Alles ist möglich.
Dieses zweite Szenario würde vermutlich zu einem Absinken des Goldkurses führen – mit dem Risiko, dass dieser sein Juni-Tief von 1.893 US-Dollar (1.755,45 Euro) nach unten hin durchbricht. Aber selbst von solch einer Entwicklung sollten Anleger sich nicht irritieren lassen. Im Gegenteil – für jene, die Augen und Ohren offenhalten, würde diese einen weiteren, guten Zeitpunkt signalisieren, um auf GOLD zu setzen und bestenfalls sogar den Bestand zu erhöhen. BETRIEBSGOLD beziehungsweise ein Edelmetallsparplan ermöglicht diese (kurzfristige) Flexibilität.
Für GOLD braucht es eben Weitblick plus einen längeren Atem, denn GOLD ist das Gegenteil von schnellem Geld und Gier. Und die Mehrheit aller Analysten ist nach wie vor überzeugt: Gegen Ende des Jahrzehnts werde GOLD einen Höchstwert erreichen, wie ihn die moderne Geschichte noch nicht kannte.